Ettlenschieß / Schallmauer von 500 Einwohner durchbrochen
Landwirtschaftliche Wohngemeinde mit Charme
Ettlenschieß ist ein kleiner Ort auf der Passhöhe zwischen Langenau und Geislingen, der auf eine mehr als 1000-jährige Geschichte zurück blicken kann und vor einiger Zeit den 500. Einwohner begrüßte.
In Ettlenschieß hat das Gemeinschaftsgefühl und die gegenseitige Unterstützung einen hohen Stellenwert. „Die Gemeinde hat sich neben der Landwirtschaft zu einer Wohngemeinde entwickelt und wird von einem gut funktionierendem Vereinsleben bestimmt“, sagt Bürgermeister Günter Mack über seine Ettlenschießer.
Wie mack hervorhebt, hat sich durch rege Bautätigkeit die Einwohnerzahl auf 500 erhöht. Im „Weidenstetter Weg“ gibt es noch ein paar Bauplätze, hier besteht auch noch die Möglichkeit, weiteres Bauland zu erschließen. Allerdings, betont der Schultes, strebe man nicht danach, „mit Gewalt die Landschaft zu verbauen“. Zur Infrastruktur gehören ein Kindergarten und das Feuerwehrhaus. An Gewerbe ist angesiedelt: Eine Tankstelle mit Werkstätte der Seibolds, das Gipsergeschäft Kaiser und das Architekturbüro Klinzer. Weit über die Kreisgrenzen hinaus trägt die Steuer- und Regeltechnik Ulm den Namen Ettlenschieß. Immerhin bestehen Geschäftsverbindungen zu Daimler Crysler und Telekom. Das Unternehmen liefert, installiert und bietet auch den Kundendienst für Schaltschränke, Heizung- und Lüftungsanlagen.
Zwar feierte Ettlenschieß 1982 seinen 1000. Geburtstag, doch darf man annehmen, dass das Dorf viel älter ist. Man weiß lediglich aus der Chronik des Klosters Wettenhausen, dass 982 bei der Gründung oder Wiedergründung des Klosters Gertrud von Roggenstein ihre vier Güter zu Ettlenschieß dem Kloster Wettenhausen schenkten. Neben diesem Kloster waren vor allem im 13. und 14. Jahrhundert die Herren von Albeck-Werdenberg in Ettlenschieß begütert. Im Jahre 1385 mussten Graf Heinrich von Werdenberg und seine Frau Agnes, eine geborene von Helfenstein, „weil sie total verschuldet waren, alle ihre Güter und Leute zu Ettlenschieß samt allem Zubehör mit anderen Orten auf der Alb und im Lonetal an die Reichsstadt Ulm verkaufen“. In den folgenden Jahren kaufte die Reichsstadt Ulm weitere Güter in Ettlenschieß auf. Bald setzten die Ulmer einen Amtsmann ein.
Zusammen mit Sinabronn war Ettlenschieß ein eigenes Amt. Im Jahr 1563 wurde ein Amtshaus gebaut, in dem bis 1773 ulmische Amtsleute ihren Dienst versahen. Mancher Ettlenschießer Bürger musste damals an mehrere dieser Grundherren seinen Zehnten abliefern und Gütlten bezahlen. 1972 wurde Ettlenschieß nach Lonsee eingemeindet. Bürgermeister war bis 1972 Wilhelm Mutschler und danach Ortsvorsteher bis 1978, dem folgte dann als OV Hans Paukert bis 1989. Seit 1. Januar 1990 ist Jürgen Rapp Ortschef von Ettlenschieß.